OHRDRUCK BEIM FLIEGEN

Wodurch kommt es zu Ohrdruck beim Fliegen?

Das Mittelohr ist durch die Tuba auditiva (auch genannt: Ohrtrompete) mit der Nase verbunden. Es handelt sich dabei um einen schmalen, mit Schleimhaut ausgekleideten Gang, der eine Art Ventil enthält: Luft kann leicht aus dem Mittelohr in die Nase entweichen, wenn in dieser der Druck höher ist als in der Umbebungsluft und damit in der Nase. Sind die Druckverhältnisse umgekehrt (niedriger Druck im Mittelohr, hoher Druck in der Außenluft und Nase), dann wirkt der enge Zugang wie ein Ventil: Die Luft gelangt nur schwer ins Mittelohr.

Sicher ist Ihnen schon aufgefallen: Ohrdruck tritt in den allermeisten Fällen erst am Ende des Fluges während des Sinkflugs bzw. in der Landephase auf.

Der Grund ist: Hoch oben in der Luft ist der Luftdruck niedrig. Die Luft beim Aufsteigen des Flugzeuges ist aus dem Mittelohr entwichen, der Luftdruck ist also im Mittelohr niedrig. Beim Sinkflug steigt der Luftdruck und damit der Druck in der Nase rasch an. Die Luft kann aber durch die Ventilwirkung der Ohrtrompete nicht mehr ins Mittelohr zurück. Es entsteht ein Unterdruck.

Dieser Unterdruck im Vergleich zum Außendruck wirkt nun wie eine Saugglocke: Das Trommelfell und die Schleimhäute werden angesaugt. Leider wird dadurch die Ventilwirkung in der Ohrtrompete noch zusätzlich verstärkt. In manchen Fällen kann es sogar dazu kommen, dass die Schleimhäute bluten oder Sekret absondern oder dass es zu Einblutungen ins Trommelfell kommt.

Wie kann man sich gegen diese „Nebenwirkungen“ des Fliegens schützen?

Wenn Sie solche Probleme kennen, dann können sie vor oder während des Landeanfluges (also ca. ab 30 Minuten vor der Landung) folgende Dinge anwenden:

-    Abschwellende Nasensprays, z.B. solche, die Oxymetazolin enthalten (in der Apotheke rezeptfrei erhältlich)
-    Abschwellende Tabletten (Vorsicht: können Herzklopfen und Blutdruckanstieg verursachen, nicht für Patienten mit Bluthochdruck zu empfehlen)
-    Ohrenstöpsel mit Ventil (z.B. Sanohra fly)

Während des Landeanfluges:
- ständig Druckausgleich machen

- Kauen, Kieferbewegungen machen, Kaugummi kauen

 

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie wegen einer gestörten Funktion der Tube/Ohrtrompete (z.B. wegen eines Schnupfens) fliegen können, sollten Sie vor Ihrer Reise eine HNO-Ordination aufsuchen.