Nasenrinnen
Die Nase produziert täglich etwa 0,5 bis 1 Liter Nasensekret. Dieses Sekret, auch Schleim genannt, hat wichtige Funktionen, nämlich einerseits die Reinigung der Atemwege durch Einfangen von Bakterien und anderen Partikeln und andererseits die Befeuchtung der eingeatmeten Luft: Luft, die in die Nase eingeatmet wird, erreicht auf dem kurzen Weg durch die Nase bis zum Nasenrachenraum nahezu immer 98% Luftfeuchtigkeit. Um unnötigen Flüssigkeitsverlust bei trockener Außenluft zu vermeiden, wird beim Ausatmen durch die Nase diese Flüssigkeit wieder teilweise rückgewonnen: im vorderen Bereich der Nase ist die Schleimhaut kühler, die Flüssigkeit in der feuchten Ausatemluft kondensiert deshalb an der vorderen Nasenschleimhaut. Dieser sinnvolle Mechanismus ist der Grund dafür, dass es bei kalter, trockener Außenluft gerade bei älteren Menschen, bei denen die Zilienfunktion nicht mehr optimal ist, zu Nasenrinnen und dem "Nasentropferl" kommt.
Normalerweise wird das Sekret unbemerkt in den Rachen abgeleitet und geschluckt. Der Transport vom Vestibulum nasi (dem vorderen Teil der Nasenhöhle) bis zum Nasopharynx (Nasenrachen) benötigt unter normalen Bedingungen etwa 10 bis 15 Minuten. Die Geschwindigkeit des Transports hängt von mehreren Faktoren ab.
Im Normalfall funktioniert dieser Reinigungsmechanismus effizient und unbemerkt.
Das Symptom Nasenrinnen kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein:
- vermehrte Sekretproduktion
- gestörter Zilienschlag und damit Abtransport zum Nasenrachen
- anatomische Gegebenheiten wie ein akzessorisches Kieferhöhlenostium
- Engstellen der Nase
- vermehrte Kondensation von Feuchtigkeit im vorderen Nasenbereich bei Kaltluft